Ehrengeschenk der Stadt Prag an Stephanie Clotilde Louise Hermine Marie Charlotte von Belgien zur Vermählung mit Rudolf Franz Karl Joseph Kronprinz von Österreich und Ungarn

Teil eines Prunkmöbels, überreicht von der Stadt Prag an Kronprinzessin Stephanie anlässlich ihrer Vermählung mit Kronprinz Rudolf. Korpus beziehungsweise Rahmenkonstruktion aus Ebenholz, reich mit Akanthus-, Palmetten-, Flechtband-, Eierstab- und Zahnfriesen und deren Mischformen beschnitzt. Friese mit mugelig geschliffenen Granaten und Chalcedonen in vergoldeten Silberfassungen akzentuiert. Reicher Beschlag mit silbernen, teils vergoldeten und niellierten Ornamenten aus Roll-, und Bandwerk mit floralen und vegetabilen Formen. Reicher Besatz der Beschläge mit mugelig und facettiert geschliffenen Amethysten, Bergkristallen, Goldberyllen, Granaten und Karneolen in Kastenfassungen. Mittig auf der Unterseite des silbernen Rahmens um das zentrale Feld von Rollwerk umgebenes Medaillon, en paveé mit Granaten besetzt, aufgelegtes Initial "S" in Akanthusranken mit darüber liegender Kaiserkrone. Zentrales Feld aus rotem Seidenatlas mit goldgeprägtem, vegetabilem Dekor mit blauen und weißen Höhungen, aufgelegtes Bandwerk aus vergoldetem Maroquinleder und dazwischen eingesetzten, gravierten und teilvergoldeten Silberplatten. Im Zentrum erhaben großes Wappen der Stadt Prag aus teilweise vergoldetem und in transluzid rot sowie opak schwarz und weiß emailliertem Silber auf einem polygonen Feld aus rotem Samt (vermutlich später), umgeben von einer goldgeprägten Fase aus Maroquinleder. Auf der darunter liegenden Silberplatte in transluzid blau emaillierter Schriftzug "ZUR ERINNERUNG AN DEN 10. MAI 1881 DIE STADT PRAG" und gleichlautendem Schriftzug in tschechischer Sprache auf der Platte oberhalb des Wappens. Entlang der Zarge mit Steinbesatz im Flechtwerkfries an den vier Seiten jeweils mittig von silbervergoldetem Roll- und Bandwerk mit Akanthusranken umgebe Variationen des Prager Wappens (vermutlich verschiedene Stadtteile), diese transluzid und opak in Rot, Blau, Weiß und schwarz emailliert. Von den dort befindlichen, durch Delphinprotomen in teilweise vergoldetem und nielliertem Silber gefertigten, scharniergelagerten Handhaben sind lediglich zwei erhalten. Die ursprünglich an den Ecken der Zarge befindlichen Beschläge, vermutlich in Akanthusform, fehlen gänzlich. Frontseitig unterhalb der Zarge erkennbares Verschlussloch sowie gegenüber liegende Scharniere aus nielliertem Silber lassen auf die Verwendung des ursprünlichen Mobiliars als Reisesekretär schließen. Rückseitige Einrichtung aus hellem Ahorn mit Beschlägen aus teilweise graviertem Stahl, nielliertem Silber und eingesetzten, facettierten Chalcedonen sowie einem Klappbügel aus profiliertem, geschliffenem Stahl. Dort befindlich auch spätere Montagen aus brutal in die Substanz geschraubten Kanthölzern zur Hängung an der Wand. Qualitativ zeugt das Fragment von höchster Güte in der Galanteriewarenproduktion.