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Landessammlungen Niederösterreich
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Doppeltjunge.!
Landessammlungen Niederösterreich
© Künstler*in / Landessammlungen Niederösterreich, Foto: Christoph Fuchs

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Doppeltjunge.!

Künstler/in August Walla (Klosterneuburg 1936 - 2001 Maria Gugging)
Datierung1987
Material/TechnikAcryl auf Leinwand
Maße265,2 × 134,9 × 6 cm
InventarnummerKS-27478
Beschreibung
August Walla gehört neben Johann Hauser und Oswald Tschirtner zu den renommiertesten Gugginger Künstler. Vor etwa 60 Jahren nahm die Geschichte in Maria Gugging in Niederösterreich ihren Anfang, als der Psychiater Leo Navratil in der dortigen „Heil- und Pflegeanstalt“ begann, seine männlichen Patienten zeichnen und malen zu lassen. Der als Teil eines Diagnoseverfahrens angelegte Test erzielte bei einigen Männern beeindruckende Ergebnisse und Navratil begann, seine künstlerisch begabten Patienten zu fördern. Die Gugginger Künstler wurden berühmt, zahlreiche Ausstellungen wurden organisiert und Künstler wie Arnulf Rainer, Franz Ringel oder Peter Pongratz setzten sich intensiv mit ihren Werken auseinander. In Gugging entstand das „Haus der Künstler“ sowie eine Galerie und im Jahr 2006 wurde das Museum Gugging eröffnet.

Leo Navratil förderte auch das künstlerische Talent Wallas. Ab 1983 lebte dieser ständig in Gugging und schuf sich dort sein eigenes Reich. Der Universalkünstler war ein Einzelgänger und schrieb tausende Briefe, fotografierte, fertigte Objekte an, gestaltete Straßen, Bäume und Häuser, er vereinnahmte und bemalte seine gesamte Umgebung. So entstand ein geheimnisvoller Bilderkosmos mit Götterfiguren, Ornamenten und Schriftzeichen, den er auch in seinem Zimmer im „Haus der Künstler“ flächendeckend in Form von Wandmalereien umsetzte. Die farbenfrohe, erzählerische und zeichenhafte Malerei „Doppeltjunge.!“ ist in diesem Kontext zu sehen. Es war Teil des sogenannten „zweiten“, transportablen Zimmers, das erstmals 1988 im Museum moderner Kunst Wien präsentiert worden war. Walla wurde im Kindesalter von seiner Mutter als Mädchen verkleidet, um ihm ein späteres Soldatenschicksal zu ersparen. Walla sah sich angeblich als „Nazimädchen“, das unter der sowjetischen Besatzung zu einem „Kommunistendoppelknaben“ umoperiert worden sei. Der Künstler verwendet nicht nur bekannte Wörter, sondern auch eigene Wortschöpfungen und Wörter aus fremden Sprachen. Seine Geheimsprache bestand auch aus Symbolen, wie Kreuz, Hakenkreuz, Hammer und Sichel, deren Bedeutungen jedoch verschoben sind. Walla schuf sich seine eigene Mythologie.
Günther Oberhollenzer
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