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Landessammlungen Niederösterreich
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Standkruzifix aus der Armsünderzelle des Wiener Landesgerichts
Landessammlungen Niederösterreich
CC BY-NC 4.0

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Standkruzifix aus der Armsünderzelle des Wiener Landesgerichts

ObjektnameKruzifix
Datierung1642
Maße78 x 20 cm
InventarnummerRG-239
ProvenienzWien
Beschreibung
Das Kruzifix steckt in einem Postament, aus welchem es herausgehoben werden kann. Letzteres trägt auf einer Messingplatte eine Inschrift. Das Armensünderkreuz wurde in der Zelle der zum Tode Verurteilten zwischen zwei Lichtern aufgestellt und bei Hinrichtungen am Weg vom Amtshaus bis zur Hinrichtungsstätte voran getragen.
Laut Inschrift stammt das Kruzifix aus dem Besitz des getauften Juden Chazzim. Er lieferte 1642 Informationen, die einen Einbruch in die kaiserliche Schatzkammer ermöglichten. Dafür wurde er zum Tod durch Erhängen verurteilt. Als er bei der Hinrichtung einen "Hostienfrevel" bekannte, kam es in der Folge zu Übergriffen, bei denen zahlreiche Jüdinnen und Juden ermordert und ihre Häuser geplündert wurden.

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Inschriften
Am Längsbalken: "Habet Indulgentias S: Caroli Borromaei"
Am Postament: "Hic cruzifixus a Judaeo baptizato varie cultus, deinde ab eodem ob enormia scelera ad mortem damnato inter eiurationes Christi in terram prostratus et conculcatus fuit 22. August 1642" (Übersetzung: Dieses Kruzifix wurde von einem getauften Juden mannigfach verehrt, dann aber von ebendemselben, als er wegen ungeheurer Verbrechen zum Tode verurteilt wurde, auf die Erde geworfen und niedergetreten am 22. August 1642.)
StandortLeihgabe, Museum für Rechtsgeschichte, Pöggstall