Militärdiplom eines Soldaten der kaiserlichen Garde

Imp(erator) Caes(ar) M(arcus) Antonius Go[rdianus Pius] / Fel(ix) Aug(ustus) pont(ifex) max(imus) trib(unicia) p[ot(estate) + co(n)s(ul) + p(ater) p(atriae)] / nomina milit(um) qui milita[ver(unt) in cohortibus] / pr(aetoriis) Gordian(is) decem I I[I III IIII V VI VII VIII VIIII X / Pii]s Vindicibus qui pie et [fortiter militia functi / sunt ius] tribui conubi[i dumtaxat cum singulis / et primis u]xoribus ut [etiamsi peregrini iuris / feminas in matrimonio suo / iunxerint proinde liberos / tollant ac si ex duobus civibus / Romanis natos.]

»Imperator Caesar Marcus Antonius Gordianus (= Gordian III.), pflichtgetreuer, glücklicher Augustus, Inhaber der Gewalt des Volkstribuns zum ? Mal, Konsul zum ? Mal, Vater des Vaterlandes, ich gewährte den Namen der Soldaten, die in den zehn gordianischen Prätorianerkohorten I–X, den treuen und schützenden, treu und tapfer den Kriegsdienst abgeleistet haben, das Eherecht allerdings nur mit einer einzigen und zwar der ersten Ehefrau, sodass sie, auch wenn sie Frauen mit peregrinem Recht in die Ehe geführt haben, auf gleiche Art ihre Kinder aufziehen als wenn sie von zwei römischen Bürgern geboren wären.«

Gordian III. verlieh hier einem Soldaten der Prätorianerkohorte das conubium. Das römische Bürgerrecht besitzt ein Soldat der cohortes praetoriae, der Leibgarde des Kaisers, bereits, abgesehen davon, dass 212 n. Chr. alle freien Bürger des römischen Reiches unter Caracalla das römische Bürgerrecht bekamen. Der Name des Empfängers ist nicht mehr erhalten. Da das Stück möglicherweise in Carnuntum gefunden worden ist, ist es denkbar, dass der Besitzer des Diploms aus dieser Gegend stammte und nach seiner Entlassung nach Hause zurückkehrte. Seit der Reform der Prätorianergarde durch Lucius Septimius Severus werden die Soldaten aus den Provinzen rekrutiert. So können wir durch Inschriften auch Männer aus Carnuntum nachweisen, die in der Leibgarde des Kaisers dienten. Auf der Rückseite des Diploms sind von den sieben Zeugen die Namensreste von nur mehr vier Männern erhalten: Catullinus, Minicianus, Dolens und ein gewisser Ver- .